Mut zum zivilen Widerstand - Autorenlesung in der DASA


Auf Einladung des Courage-Netzwerks und der Stadt Dortmund kamen am 1. Februar rund hundert Neunt- und Zehntklässler der Martin-Luther-King-Gesamtschule zu einer Lesung des Autoren und Illustratoren Nils Oskamp in die DASA. Als Schüler wurde Oskamp in Dorstfeld Opfer von Neonazis. Als Erwachsener verarbeitete er seine Erlebnisse mit rechter Gewalt in seinem Comic „Drei Steine“.

Interview:

Was hat sie dazu inspiriert, Ihre Erlebnisse aufzuschreiben?
Nach den vielen rechtsradikal motivierten Übergriffen auf Punks und Flüchtlingsheime und den vielen Opfern der letzten Zeit wollte ich endlich meine Geschichte erzählen, um auf meine Art zum Widerstand aufzurufen.

Haben Sie mit dem großen Erfolg Ihres Comics „Drei Steine“ gerechnet?
Ich hätte nie gedacht, dass ich mit meiner Geschichte so einen Erfolg haben würde. Das hat mich sehr überrascht. Mein Comic führte mich zu Ausstellungen nach Paris, zur Leipziger Buchmesse und sogar zum BVB. Noch vor ein paar Jahren habe ich mich wegen rechtsextremer Fußballfans nicht ins Stadion getraut. Jetzt haben die Neonazis dort Stadionverbot. (Schmunzeln)

Wie lange haben Sie an Ihrem Comic gearbeitet?
Mit den ersten Zeichnungen habe ich schon 2007 begonnen. Das konnte ich jedoch nur nebenberuflich machen. Sonst wäre ich schon eher fertig geworden.

War es schwer einen geeigneten Verlag zu finden?
Nein, im Gegenteil, die Verlagssuche ging sehr schnell. Mehrere Verlage haben nachgefragt, am Ende habe ich mich für den Verlag Panini entschieden.

Es passiert öfter, dass Opfer von Gewalt ihre traumatischen Erlebnisse aufschreiben, um mit ihrem Trauma abzuschließen. War das auch Ihr Anliegen?
(Gelächter) Meine Therapie war in der Tat der Bleistift.

Am Ende Ihres Comics zeigen Sie, dass Sie in Israel waren und dort auch die Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem besuchten. Welcher Eindruck von dort ist Ihnen am stärksten im Gedächtnis geblieben?
Besonders beeindruckt hat mich die „Allee der Gerechten“. Dort wurde zu Ehren derjenigen, die sich für Juden während des Holocaust eingesetzt hatten, jeweils ein Baum gepflanzt.

Klasse 10a, Martin-Luther-King-Gesamtschule

Lesung2017