Wie sind sie, die Westfalen? Stur und eigensinnig oder doch offen und für jeden Spaß zu haben? Die Klasse 8a der Martin-Luther-King-Gesamtschule in Dortmund Dorstfeld weiß spätestens seit ihrer free-hug-Aktion am 22. Mai zu berichten:

Was auch immer man den Westfalen nachsagt, Angst vor Umarmungen haben sie nicht!

Eine Umarmung gefällig? Darf ich sie umarmen? Möchten Sie kurz gedrückt werden? Die große Mehrheit der von den 13 bis 15 jährigen am Phönixsee angesprochenen Passanten nahm am Freitagnachmittag dieses ungewöhnliche Angebot gerne an. So mancher stieg dazu sogar vom Fahrrad oder unterbrach seine tägliche Joggingrunde um den See. Jeder, der es wollte, wurde umarmt. Und dabei ging es nicht nur darum, dem anderen mit einer kleinen Geste etwas Gutes zu tun, sondern auch um ein Zeichen: Trau dich mit einem Lächeln auf Fremde zuzugehen, wage den ersten Schritt!

Dass dazu Mut gehört, war auch den Schülern der 8a klar. Kann ich mir aussuchen, wen ich umarme? Darf ich nur die Mädchen umarmen? Was mache ich, wenn niemand von mir umarmt werden will? Diese und ähnliche Fragen beschäftigten die Klasse noch zu Beginn, als notwendige Plakaten erstellt und gemeinsame Verhaltensregeln abgesprochen wurden. Dass alle Sorgen unbegründet waren, zeigte sich, als die jugendlichen „Umarmer“ mit ihren großen blauen Plastikhänden auf die ersten Spaziergänger zugingen. Die anfängliche Unsicherheit war schnell verflogen und für alle begann bei schönstem Wetter der Ausflug zum Phönixsee zur „Wohlfühlaktion“ zu werden. Fremde zu umarmen, macht richtig glücklich. Auch das war eine der neuen Erfahrungen, die diese ungewöhnliche Aktion für die sonst so cool wirkenden Jugendlichen mit sich brachte.

Ganz nebenbei machten die Achtklässler noch Werbung für die im August im Museum für Kunst und Kulturgeschichte beginnende Ausstellung „200 Jahre Westfalen. Jetzt“. Sie verteilten fleißig die aktuellen Flyer und luden die Passanten dazu ein, sich in der Zeit vom 28. August 2015 bis zum 28. Februar 2016 im Museum ein eigenes Bild davon zu machen, was Westfalen früher bewegte und heute noch bewegt.

free hugs